Armuts- und Reichtumsbericht
Basis zur Bekämpfung der Armut im Land
Armutsgefährdung bedeutet materielle Einschränkung. Sie hat aber auch Nachteile in verschiedenen Bereichen des Lebens, zum Beispiel Bildung, Ernährung und Gesundheit, zur Folge.
Erster Armuts- und Reichtumsbericht für Baden-Württemberg
Der erste Armuts- und Reichtumsbericht wurde Ende
November 2015 vorgelegt. Er enthält eine umfassende datenorientierte
Analyse der Einkommens- und Lebenslagen der Menschen in
Baden-Württemberg mit dem Schwerpunkt Kinderarmut sowie eine Übersicht
über die bereits im Land vorhandenen Berichtsysteme. Neben
einkommensbasierten Armuts- und Reichtumsindikatoren greift der Bericht
auch nichtmaterielle Indikatoren auf.
Der Armuts- und Reichtumsbericht wird von der FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt erstellt.
Als
ersten Baustein der Armuts- und Reichtumsberichterstattung wurde am 23.
April 2012 der Report zur Armutsgefährdung von Familien in
Baden-Württemberg vorgestellt. Er wurde im Auftrag des
Sozialministeriums von der Familienforschung im Statistischen Landesamt
erstellt und ist nur online abrufbar.
Der zweite Baustein wurde
am 4. Juni 2014 vorgestellt. Der Report „Einkommenslagen älterer
Menschen“ erscheint in der neuen Reihe „Report Sozioökonomische
Lebenslagen“.
Im Oktober 2016 hat die Landesregierung den Kurzreport „Relative Einkommensarmut von jungen Erwachsenen“ vorgelegt. Der Report ergänzt den im November 2015 veröffentlichten Ersten Armuts- und Reichtumsbericht Baden-Württemberg, der den Schwerpunkt auf Kinderarmut legte. Bei den Arbeiten zu diesem Bericht fiel die erhöhte Armutsgefährdungsquote der jungen Erwachsenen in den Blick. Der Kurzreport erscheint in der Reihe „Sozioökonomische Lebenslagen“.
Landesbeirat für Armutsbekämpfung und Prävention
Ein neu einberufener Beirat hatte die Inhalte des
ersten Berichts gemeinsam mit dem Ministerium erarbeitet und die
Erstellung begleitet.
Der Beirat soll darüber hinaus ein Forum
sein, in dem alle Fragen in Zusammenhang mit der Armutsbekämpfung und
-prävention mit allen gesellschaftlichen Akteuren breit diskutiert
werden können. Er war zudem an der Umsetzung des ersten Armuts- und
Reichtumsberichts beteiligt. Ziel ist es, eine „Charta Armutsbekämpfung
und -prävention“ zu erarbeiten.
Begleitkonferenzen
Um den gesellschaftlichen Armutsdiskurs voranzutreiben, finden auch fachspezifische Konferenzen statt. Der erste Kongress „Wege aus der Kinderarmut“ fand am 9. Dezember 2013 in Stuttgart statt. Er beschäftigte sich mit der Frage: „Was können wir konkret gegen Kinderarmut tun, wie die Lage betroffener Kinder verbessern?“ Der zweite Kongress fand am 9. Oktober 2014 statt und stellte auch die vom Land geförderten Projekte vor. Auf der dritten Konferenz am 27. Juli 2015 im Hospitalhof Stuttgart erhielten die Beiratsmitglieder die Gelegenheit, ihre Berichtsbeiträge vorzustellen und untereinander zu diskutieren.
Erste Maßnahmen der Landesregierung gegen Armut
Die Landesregierung hat auf vielen Feldern bereits
Maßnahmen eingeleitet und auch umgesetzt, um wirksam gegen Armut
vorzugehen und das Armutsrisiko deutlich zu senken
So ist eine wesentliche Grundlage zur Vermeidung von Armut gute und sichere Arbeit. Hier setzt das Landesprogramm „Gute und sichere Arbeit“
an. Es eröffnet Menschen in Baden-Württemberg, die schon lange
arbeitslos sind, die Teilhabe am Erwerbsleben zu fairen Bedingungen. Und
es soll dem Bund aufzeigen, wie das SGB II fortentwickelt werden
könnte.
Über das Landesprogramm hinaus hat die Landesregierung zahlreiche Initiativen im Bundesrat
eingebracht, um gering bezahlte Beschäftigung zurückzudrängen und
Fairness auf dem Arbeitsmarkt sowie gleiche Bezahlung durchzusetzen.
Die Landesregierung hat auch im Bildungsbereich
die Weichen gestellt, um Armutsgefährdung vorzubeugen: Durch frühe
Hilfen, die weitere Verbesserung der Standards bei der frühkindlichen
Bildung, den Ausbau der Betreuungsangebote für Kinder, den Ausbau der
Schulsozialarbeit und das Bündnis zur Stärkung der beruflichen
Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses in Baden-Württemberg.