Die Aktionswoche “Armut bedroht alle” findet dieses Jahr zum 20. Mal in Baden-Württemberg statt. Dies wird möglich durch die kontinuierliche und langjährige Zusammenarbeit der beiden Netzwerke der gemeinsamen Landesarmutskonferenz-BW (LAK-BW). Sie besteht aus den Verbänden der Liga-BW (Netzwerk II) und der Landesarmutskonferenz e.V. (Netzwerk I), in enger Kooperation mit dem Landesverband der Tafel und dem DGB.
Seit 20 Jahren setzt sich die LAK-BW für soziale Gerechtigkeit ein. Der Südwesten ist eine Triebfeder des Wohlstands. Daraus leitet sich eine besondere Verantwortung für diejenigen ab, die von diesen Entwicklungen ausgeschlossen sind oder die den Anschluss zu verlieren drohen.
Auftakt der Jubiläumsaktionswoche war auch in diesem Jahr eine Landespressekonferenz am 14. Oktober.
Roland Saurer zeigte in seinem Eröffnungsstatement als Sprecher der LAK-BW die Stationen der geschichtlichen Entwicklung auf. Anne Jeziorski, Delegierte der LAK-BW, appellierte für eine Armutsbekämpfung, die die jährliche Aktion “Armut bedroht alle” nicht weitere 20 Jahre notwendig macht.
Maren Diebel-Ebers, DGB BW, fokussierte das Thema Wohnungsnot: Der Wohnungsmangel ist für viele Menschen zu einer existenziellen Frage geworden. Im Land fehlen über 200.000 Sozialwohnungen. Mit 20 Sozialwohnungen auf 1.000 Miethaushalte liegt Baden-Württemberg deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Bund, Land und Kommunen müssen jetzt gemeinsam handeln und leistbaren Wohnraum schaffen. Dafür braucht es die Anstrengungen aller.
Heiner Heizmann sprach für die Verbände der Liga-BW. Statistiken der Beratungsdienste der Liga-Verbände zeigen eindeutig: je weniger finanzielle Mittel einem Haushalt zur Verfügung stehen, desto unmittelbarer wird dieser nun in Krisenzeiten an den Rand des Leistbaren gebracht. Auch verhärten sich die Lebenslagen armutsbedrohter Menschen trotz aller Bemühungen weiter; ein Ausweg aus dem Teufelskreis der Armut wird für die Betroffenen immer schwerer. Zum Schluss seines Statements bringt er es auf den Punkt:
„Es gibt nicht die eine Lösung für Armut, aber es gibt konkrete Ansätze, die notwendig sind und die das Land umsetzen sollte, um die Lage der Betroffenen und ihre Chance auf Teilhabe und ein Leben ohne Armut zu verbessern.“