Martin Schley – Dieser Freiburger Mensch fehlt!

Man mag es nicht glauben. Dieser Freiburger Mensch und Künstler ist tot. Soll das wahr sein? In der BZ stand ein Bericht zu ihm. Im Teil Kultur.  Hat er ihn vorher selbst verfasst, um seinem Tod auszuweichen? Hat er sein Ende selbst überlistet, indem er weiterleben wird? Fast könnte man es glauben, dass da einer stirbt, der tatsächlich weiterlebt! Bloss wie schafft er das…….?

Martin Schley  –  mit dem haben wir jahrelang als Obdachloseneinrichtung in Offenburg gearbeitet. Er hat unser Strassentheater aufgebaut, er hat es geleitet, er gab ihm Inhalt und Form. Er war zusammen mit uns in Berlin, dort spielten rund ein Dutzend Obdachlose mit ihm bei 50 Jahre Bundesarbeitsgemein-schaft Wohnungslosenhilfe, das war 2002.

Das Theater war draussen auf der Strasse und drinnen die Prominenten und Bürokraten der Hilfe im Französischen Dom. Es war so typisch, die Obdachlosen ausgeschlossen, die Etablierten unter sich. 

Martin konnte sarkastisch sein, er konnte liebevoll sein, er gab jedem seine Rolle. Die Menschen am gesellschaftlichen Rand waren ihm zugeneigt, sie betrachteten ihn als einen der ihren. Er berichtete aus dem achteckigen Gefängnis in Freiburg, auch dort war er zu Hause. Cafe Achteck hiess das. Als Unterstützer der Inhaftierten, oft belagert von der Bürokratie und den Gesetzen der Sicherheit.

Am 1. Mai eines jeden Jahres trat sein Strassentheater der Obdachlosen beim DGB -Fest zum 1. Mai  auf. Dort mitten im Publikum fühlte er sich wohl, war stolz auf seine Obdachlosen. Das Publikum war beeindruckt.

In 2017 da ging es ihm um die Auseinandersetzung mit den „Krawattenträgern“ der Wohlfahrtsverbände. Es ging um die Frage, wie Politische Bildung die Prekären und Armen erreichen könnte. Dazu fiel ihm ein, dass die Abrüstung bei den äusseren Formen, der Sprache, des outfits, des behavier beginnen müsste.

Danach wurde es langsam still um Martin Schley. Er schrieb noch eine Weile in Alemannisch in der BZ seine Wochenendglossen, unter anderem vom Hausmeister Hämmerle. Dann verlor sich die Spur auch für uns. Nach 2012 wehte bei den Obdachlosen ein neuer Wind, eher Durchzug, in diesem erstickte das Kreative. Das traf auch Martin Schley, in gewissem Sinne, mitten ins Herz.

 Verweis auf den Artikel in der BZ vom 17.12.2024