15 Uhr mit Dr. Jendrik Scholz, DGB Baden-Württemberg
Wie bereits in den Vorjahren stand auch die Arbeitswelt 2024 im Mittelpunkt der Aktionswoche 2024. Jendrik Scholz nutzte dies, um einen Rückblick auf die Jahre der Agenda 2010 zu werfen, die für die Gewerkschaften auch Jahre erheblicher Veränderung waren. Der Sozialabbau der Schröder-Fischer-Regierung nach dem Muster der neoliberalen Weltordnung traf die Gewerkschaften nahezu unvorbereitet. Wie die Bevölkerung als solche, die die Reformpolitik Schröders 1998 gewählt hatte, dann aber bittere Erfahrungen machen musste. Gipfelpunkt war sicherlich Hartz IV, was bedeutete, die Zusammenlegung der Sozialhilfe und der Arbeitslosenhilfe , damit der Schritt zu einer neuen Armutspolitik.
Scholz griff zudem die eitere Spaltung des Arbeitsmarktes auf, die unsichere Rentensituation von Frauen, das Scheitern vieler Auszubildender in einer frühen Phase der beruflichen Orientierung. Dass diese Gruppierungen die Armen von morgen und übermorgen sein werden ist auch klar, da die Märkte deren bloße Mitarbeit als Ungelernte nicht gebrauchen werden. Computer, Digitalisierung, Automation bis zum Roboter werden diese Felder besetzen.
Was sich weiter verändern wird ist die Tatsache, dass sich neue Kampfformen gewerkschaftlicher Interessenvertretung herausbilden werden. Jendrik führte aus, dass das verstärkt auf betrieblicher Ebene stattfinden wird, wo organisierter Fachverstand und gewerkschaftliche Zielsetzungen miteinander verzahnt werden. Wie das genau aussehen könnte, das war in der Diskussion nicht mehr zu klären.