Im Herbst 2023 haben wir am 10. November in Mulhouse über das israelische Dorf Neve shalom-Wahat al salam gesprochen. Am Gründonnerstag in dieser Woche kam Frau Dr. Ulla Phillips aus Freiburg-Denzlingen nach Mulhouse. Sie informierte über das jüdisch-muslimische- christliche Dorf in Israel. das eine halbe Stunde westlich von Jerusalem, eine halbe Stunde Weges von Gaza entfernt liegt.
Das Dorf wurde auf einem Klostergelände 1969 von einem Dominikanerpater, Bruno Sarr gegründet. 40 ha Land wurden letztlich vertraglich mit dem Kloster auf 99 Jahre im Rahmen einer Erbpacht vereinbart. Lange Jahre dauerte es bis Israel diese Siedlung anerkannte. 100 Familien mit rund 300 Angehörigen leben dort. Die Mischung machts: Juden, Moslems, Atheisten, Drusen, Christen leben dort zusammen. Sie haben Kindergarten, Schule, Sozialzentrum, Kunstinstitution und entsprechende religiöse Treffpunkte. Sie arbeiten dort oder in umgebenden israelischen Städten und Gemeinden.
Sie wohnen dort, zumeist in der ersten Generation, dann können nur wenige in der zweiten oder gar dritten Generation dort weiterleben.
Sie müssen gehen, denn das Dorf hat zu wenig Gelände und der israelische Staat tritt kein Land an Neve shalom-Wahat al Salam ab.
Wer dort Einwohner geworden ist, hat auf den Versammlungen politisch eine Stimme, die Entscheidungen werden ausgehandelt, die Abstimmungen sind bindend.
Die Grundschule ist hebräisch-arabisch-christlich orientiert, deswegen arbeitet an der Grundschule ein Mehr an Pädagogen um die Gleichberechtigung sprachlich und erzieherisch durchzusetzen. Das wird zu Teilen jetzt staatlich finanziert, aber das Mehr an Ausgaben kommt nur durch Spenden von aussen zustande.
Dafür wirbt der Freundeskreis Neve shalom- Wahat al salam in Deutschland, Frankreich, Schweiz, Schweden, Grossbritannien und in den USA.
In Deutschland sind ca. 5 Aktive unterwegs, Teils in Süddeutschland, im Ruhrgebiet und in Norddeutschland.
Frau Phillpips im Raum Freiburg und im deutschen Südwesten.
Was die beiden Menschenrechtsbüro Mulhouse und Baden-Württemberg tun können, bleibt zunächst offen. Wir müssen uns in einer weiteren Runde darüber verständigen. Rund 25 Personen haben sich das in Mulhouse angehört. Frau Phillips sprach französisch wie deutsch, die Fragen waren zahlreich. Die Fragen und Meinungen kritisch und umfassend.
Frau Phillips verwies auf einen Film eines dortigen Bürgers: „children of peace“, der sich mit dem Dienst in der israelischen Armee auseinandersetzt, der auch für jüdische BewohnerInnen aus Neve shalom gilt. Die palästinensischen Jugendlichen werden nicht zur Armee eingezogen, da sie als Sicherheitsrisiko gelten.
Soweit zur Gleichberechtigung in Israel. Was auch zur Sprache kam: die Siedlungspolitik auf der Westbank, die den Palästinensern permanent Land entzieht, die den Unfrieden nach dort trägt. Was auch zur Sprache kam, dass die menschlichen Verluste in Gaza enorm sind. Allein von Bewohnern in Neve shalom- Wahat al salam, die auch Verwandte in Gaza haben, sind in zwei Fällen jeweils 60 – 80 Personen durch die Kriegshandlungen bis jetzt dort verstorben.