Der Tag der Menschenrechtsbüros in Mulhouse am 10.11.2023: „Treffen für Frieden und Hoffnung“

Im Rahmen des Jahresprogramms der beiden Menschenrechtsbüros, des Roger-Winterhalter-Büros bzw. des Roland-Saurer-Büros, hat am 11.10.2023 ein „Tag des Treffens für Frieden und Hoffnung“ stattgefunden. (Siehe auch das Beiheft zu diesem Tag des Menschenrechtsbüros Mulhouse) 

Wir fassen diesen Tag zusammen.

  • Bereits am frühen Morgen erfolgte die Eröffnung im La Table Fonderie, Mulhouse-Bourtzwiller mit der Vernissage zu Sepp Mahler. Sepp Mahler (1901-1975) wurde geboren in Bad Wurzach, Oberschwaben. Im Leprosenhaus, seine Eltern sind die beauftragten Akteure des Torfabbaus in Bad Wurzach. Rund 100 Leute sind dort beschäftigt. Mahler geht als junger Mensch nach München, Dekorationsmalerei ist sein Thema, kehrt 1917/18 zurück, arbeitet 3 Jahre im Torf, geht nach Stuttgart zur Kunstakademie erste Ausstellung um 1921, verlässt nach der Kunstakademie Oberschwaben, ist 7 Jahre auf der Strasse in Europa und Nordafrika unterwegs. Kommt 1929 zurück nach Oberschwaben. Ist Beteiligter an der Zeitschrift „Der Kunde“, ist Akteur der „Bruderschaft der Vagabunden“ um Gregor Gog. Die Mutter lebt verwitwet, alleine in Wurzach, der Sohn wird Familienmitglied. 1933 verhaftet von den Nazis, Schutzhaft und Ausstellungsverbot; seine Kunst gilt bei den Nazis als „entartet“. Umfangreiches künstlerisches Werk, auch philosophische Schriften. 2023 Gregor Gog Kulturpreis der Landesarmutskonferenz posthum. Jetzt rund 20 Exemplare aus seinem Werk in La Table Fonderie.
  • Nach der Mahler-Runde der symbolhafte Schritt zum Menschenrechtsbüro Mulhouse, das den Namen Roland Saurer trägt. Madame Francoise Cante führt die Menschenrechtspolitik aus, beschreibt die Hauptzielsetzungen der Menschenrechtspolitik, abgeleitet von der Erklärung der Menschenrechte 1948. Diesem Impuls sieht sich das Roland-Saurer-Menschenrechtsbüro verpflichtet.
  • Nach dieser Passage erfolgt der Transfer nach Mulhouse-Lutterbach. Lutterbach eine eigene Gemeinde, 6 km von Mulhouse, hat ein Friedensdenkmal, das der Bildhauer Claude Monnot geschaffen hat.  Es wurde am 13.7.1988 eingeweiht. Damals umstritten in der Gemeinde, da es sich bezieht auf Schwerter zu Pflugscharen. Wir hören einen Vertreter der Mairie Lutterbach, den stellvertretenden Bürgermeister. Unter uns Roger Winterhalter, der damalige Bürgermeister der Gemeinde Lutterbach. Im Rathaus Lutterbach dann Berichte zur Menschenrechtsarbeit in Frankreich, zum Waffenexport Frankreichs, zur Lage in der Region, zur aktuellen Situation in Palästina.
  • Gemeinsames Mittagessen eröffnet viele Gespräche am Tisch, über die Grenzen der Länder und Themen hinweg. Langes Interview von Roland Saurer mit Michel Müller für einen Zeitungsbericht von ihm. Inforunde von Mr. Federman, Strasbourg zum Konflikt in Palästina.
  • Nach dem Mittagstisch letzter Blick auf die Sepp Mahler Bilder, die in Mulhouse bis zum 8.12.23 verbleiben. Dann Tour zum Hartmannsweilerkopf, ein Berg in den nahen Vogesen, 6oo Meter über dem Tal seine Spitze, Fernblick zum Schwarzwald und den Schweizer Alpen. Der Hartmannsweilerkopf: eine Gedenkstätte an den 1. Weltkrieg. Ein Berg der vielen Toten der beiden Armeen. 60 Tausend sollen es gewesen sein. Ein Gedenkort der deutsch-französischen Versöhnung von Helmut Kohl und Francois Mitterand. Im zugigen Novemberwind für uns ein Gedenken, das klarmacht, dass Krieg und Gewalt die europäische Geschichte dominiert haben. Dass es umso wertvoller ist, dass die deutsch-französische Freundschaft jetzt den Alltag der Völker am Rhein bestimmt. Ein kleiner Beitrag #vonunten, auch durch die beiden Menschenrechtsbüros links und rechts des Rheins.

 

gez. Roland Saurer, 15.11.2023