Liebe Kollegen, Mitstreiter und Interessierte der LAK,
unser Kooperationspartner ver.di hat am 25. Juli einen Fachtag zum Thema „Armut geht uns alle an“ in Stuttgart durchgeführt.
Trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung in Deutschland stagniert die Armut auf hohem Niveau. Auch wenn immer wieder darüber gestritten wird, was „arm sein“ genau heißt, unbestritten ist:
Große Teile der Bevölkerung bleiben abgehängt, und zwar unabhängig davon, ob sie in Erwerbsarbeit sind oder nicht. Besonders stark ist in den letzten Jahren der Anteil der Älteren ab 65 Jahren angestiegen, die arm oder armutsgefährdet sind. Der Sinkflug des Rentenniveaus muss deshalb gestoppt und die Rente wieder für ein Leben in Würde reichen!
Die Tatsache, dass Krankheit oder Behinderung zu einem Leben in Armut führen kann, ist für unser reiches Land beschämend.
Auf dem Fachtag Armut am 25. Juli in Stuttgart zeigten hochkarätige Referent eindrücklich auf, welche dramatischen Seiten Armut im reichen Deutschland hat. Nach der Konferenzeröffnung durch die stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin Susanne Wenz, führte Professor Bäcker in die Definitionen und Statistiken ein und belegte, dass jeder fünfte, in manchen Städten und Stadteilen auch fast die Hälfte der Menschen unter Armut leidet. Professor Trabert, der als Arzt weltweit für eine bessere medizinische Versorgung für Arme kämpft, zeigte in seinem beeindruckenden Vortrag auf, wie viele Menschen in Deutschland bei der medizinischen Versorgung zurückgelassen werden und welche dramatischen bis lebensgefährlichen Folgen das hat: Wer arm ist stirbt früher. Ein Skandal! Zuletzt referierte der Erste Direktor der Rentenversicherung im Land, Andreas Schwarz, über die auch in Baden-Württemberg drohende Zunahme von Altersarmut.
Im Grußwort des Sozialministeriums betonte Ministerialdirigentin Christine Engelhardt , dass „die Vielzahl an Gesetzesänderungen nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass es in dieser Legislaturperiode zu keiner umfassenden Rentenreform gekommen ist. Trotz einer sehr guten gesamtwirtschaftlichen Lage und einer niedrigen Arbeitslosigkeit wurde u.a. keine Gesetzesänderung zur Stabilisierung des Rentenniveaus vorgenommen. Damit besteht die Gefahr, dass das Rentenniveau bis zum Jahr 2020 auf 46 % und bis zum Jahr 2030 auf 43 % sinkt. Von daher verwundert es nicht, wenn ein großer Teil der Bevölkerung kein Vertrauen mehr in die gesetzliche Rentenversicherung hat. Es ist wichtig, die gesetzliche Rentenversicherung so auszugestalten, dass sie vor Armut schützt und sich eigene Beiträge lohnen.“
Alle Beiträge stehen zum Download bereit unter https://bawue.verdi.de/++co++d9dc187a-4466-11e7-8c24-525400ff2b0e