Am 27. und 28. September lud die Nationale Armutskonferenz zu ihrem 11. Treffen Menschen mit Armutserfahrungen in der Heilig-Kreuz-Passion nach Berlin ein.
Zu Beginn war ein Empfang durch den regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, im Roten Rathaus geplant, dem dieser aber leider wegen Sondierungsgesprächen, so sein Büro zwei Stunden vor Beginn, fernbleiben musste.
In Vertretung empfing Staatssekretärin Dunger-Löper die über 80 Menschen mit Armutserfahrung, sowie die Vertreter der Caritas und des nak Nationale Armutskonferenz.
Wie wenig die Menschen mit Armutserfahrung von der Politik wertgeschätzt werden wurde schon alleine bei der Bewirtung der Bedürftigen klar! Kein Sekt und Schnitten! Dafür alkoholfreie Getränke und trockene Schrippen!
Im Anschluss daran sprach der Bezirksstadtrat und Sozialdezernent Spindler von Friedrichshain-Kreuzberg in der Heilig-Kreuz-Passion: Die Armut in seinem Bezirk ist für ihn eine tägliche Herausforderung, bestimmt seinen Alltag und kommt durch Gentrifizierung zum Ausdruck. Der Bezirk mit seinen 300000 Einwohnern ist entlang der Mauer multikulturell geprägt. Vor allem die 1. Einwanderungswelle der in den 60er und 70er Jahren hergekommenen Menschen leidet heute unter Altersarmut, weil sie früher schlecht bezahlt wurden. Die Altersarmut in Friedrichshain-Kreuzberg ist statistisch gesehen doppelt so hoch wie in ganz Berlin.
Robert Trettin, Sprecher der NAK meinte die Armut ist unerträglich: „Langjährige Erwerbslosigkeit und Altersarmut gehen ineinander über. Kommunalpolitik und Organisationen von Lobbyisten unterstützen die herrschende Ungerechtigkeit zwischen Armutsbetroffenen und Konzernen. Jeder will möglichst viel Profit machen und wer da nicht mithalten kann ist für den Arbeitgeber als auch für die Gesellschaft eine Last. Auf der anderen Seite will der Verbraucher nach Möglichkeit für seine Waren und Dienstleistungen wenig zahlen.“
Auch der Freihandel mit Afrika und anderen Staaten zerstört langfristig die Lebensumstände der dortigen Bevölkerung was wiederum in diesen Staaten und Ländern zur Armut führt. „Deutschland lebt auf Kosten der Dritten Welt und wundert sich, wenn das Elend anklopft“
Was tut die Regierung für uns Bürger? Wir werden alle in die Armut getrieben, Behinderte, Alleinerziehende, Hartz IV Empfänger,…. Armut betrifft aber nicht nur Hartz IV, sondern alle Bereiche des Lebens: Gesundheit, Rente, u. a.
Nach den Begrüßungsansprachen begann die Open-Space-Konferenz mit verschiedenen Workshops zu den oben genannten Themen (Kinderarmut, Hartz IV, Betroffenen-Beteiligung und Partizipation, Frauenarmut, Altersarmut und Rente, Gesundheit, Wohnungslosigkeit, Medienpreis,…) Hierzu konnte sich jeder einbringen und mitarbeiten.
PM NAK und Bildergalerie unter http://caritas.erzbistum-koeln.de/dicv-koeln/informationen-dicv/25-jahre-nak/
PM von Volker Wessbecher (Fotograf & Journalist) unter https://www.metropoljournal.com/
Zusammenfassung der Ergebnissen (NAK-Treffen 2016 in Berlin)