Beim ver.di Fachtag unter dem Titel „Armut hat viele Gesichter“ wurde am 25. August an vielen Einzelbeispielen und belegt durch wissenschaftliche Beiträge bestätigt: Die Armutsgefährdung im Land nimmt dramatisch zu, Armut kann viele treffen, von ihr sind viele nur eine Krankheit oder eine Kündigung entfernt.
Hauptgrund für die Zunahme von Armut wird aber durch das in den nächsten Jahren sinkende Rentenniveau die Situation von Neurentnerinnen und Rentnern sein. Gut einem Drittel droht die Grundsicherung und damit Armut im Alter.
In dem von ver.di Baden-Württemberg organisierten Fachtag Armut haben hochkarätige Referentinnen, unter anderem Prof. Dr. Rudolf Hickel und Sozialministerin a.D. Katrin Altpeter, über Armut in einem reichen Land diskutiert.
Hickel vom Institut Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen, konstatierte in seinem Vortrag, dass die Einkommensungleichheit in Deutschland seit Jahrzehnten zugenommen hat und die Konzentration auf Wenige an der Spitze wächst und forderte eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer und eine echte Erbschaftssteuer.
Dr. Thomas Böhm, Sprecher des ver.di-Arbeitskreises Sozialpolitik, wies darauf hin, dass Armut auch zu einer dramatisch kürzeren Lebenserwartung führt: Arme Männer sterben fast elf Jahre früher als Gutverdienende, arme Frauen über acht Jahre.
Armut und Würde (2016)_Vortrag Paul Schobel