Erwerbslosen-Arbeitstagung „Bezahlbar wohnen“ vom 04. – 06. Juli in Bad Boll

Liebe Freunde, Interessierte und Mitstreiter,lagalo_mT

vom 04. – 06. Juli fand in Bad Boll die diesjährige Erwerbslosentagung „Bezahlbar wohnen“ der LAGALO mit rund 65 Teilnehmern aus Baden-Württemberg statt.

Bezahlbar wohnen deshalb, weil jeder Mensch der in Armut lebt – egal ob erwerbslos oder prekär beschäftigt – jederzeit seine Wohnung verlieren kann, wenn er die Miete oder Nebenkosten (Betriebs- und Heizkosten) nicht mehr zahlen kann. Mitunter kann es sogar passieren dass man von Wohnungslosigkeit bedroht ist, wenn man nur seine Energiekosten nicht mehr selbst tragen kann, denn dann bekommen in der Regel die Vermieter diese Kosten in Rechnung gestellt.

Hinzu kommt, dass jedes Jahr in Baden-Württemberg mindestens 5000 Sozialwohnungen aus der Sozialbindung fallen und diese Mieten dann von Privateigentümern in, für armutsgefährdete Menschen oder Erwerbslose,  schwindelerregende Höhen steigen und für diese Klientel nicht mehr bezahlbar sind. Das Jobcenter übernimmt in der Regel nur einen Teil der (örtlich vergleichbaren) Mietkosten – den Rest darf man aus dem Regelsatz zahlen.

Diesen und anderen Fragen gingen wir auf der Tagung nach. Dazu luden wir verschiedene Referenten ein, die über das Menschenrecht auf Wohnen berichteten. Es gab eine Bestandsaufnahme der Defizite in der Wohnungspolitik und den Versuch Lösungswege aufzuzeigen sowie aktuelles und historisches zum sozialen Wohnungsbau in Baden-Württemberg.

Neben den Impulsreferaten gab es drei verschiedene Workshops zur konkreten Problematik von Armut und Wohnen. Workshop 1 zeigte das Ausmaß der Wohnungslosigkeit in Baden-Württemberg an Hand der GISS-Studie auf. (veröffentlicht durch das Sozialministerium Ba-Wü)

Workshop 2 informierte über die Probleme mit den Kosten der Unterkunft. Dazu luden wir den Geschäftsführer des Jobcenters Zollernalbkreis (Balingen) ein.

Workshop 3 schließlich zeigte Impulse auf wie die Initiative Mietenvolksentscheid Berlin in der Hauptstadt mit dem Problem Wohnungslosigkeit, Wohnen und Armut umgeht. Sie haben sich in Berlin mit verschiedenen anderen Organisationen zu einem Bündnis zusammengeschlossen.

Den Abschluss bildeten Impulse zum Thema Bezahlbar wohnen. Eingeladen waren zu dieser interessanten Diskussion Andreas Harnack (IG BAU), Daniel Born (SPD), Bernhard Strasdeit (DIE LINKE), und Rouzbeh Taheri (Initiative Mietenvolksentscheid e. V. Berlin). Alle vier Diskutanten waren sich einig und forderten von der Regierung mehr Einsatz im sozialen Wohnungsbau.

Ihre Forderungen:

  • die Sozialbindung der Sozialwohnungen soll nicht nur 15 oder 25 Jahre dauern, sondern mindestens 40 oder mehr Jahre.  Wenn möglich sogar eine dauerhafte Bindung oder eine Erbpacht, damit eine Privatisierung der Wohnungen vermieden werden kann.
  • die Kommunen, Caritas, Diakonie oder Genossenschaften sollen als Träger für die Schaffung der Sozialwohnungen gewonnen werden, denn mit einer Trägerschaft kann man besser verhandeln als mit Privateigentümern
  • um den Wohnungsbau schneller voranzutreiben sollen standardisierte Wohnungen zu erschwinglichen Preisen erbaut werden,
  • die Bauherren sollen nach Möglichkeit die Wohnungen aus Stein bauen und mit Naturmaterialien dämmen damit die Wohnung atmen kann und nicht den von den Regierungen geförderten Baustoffe wie z. B. Styropor oder giftige Farben verwenden. Denn sowohl die Auftraggeber als auch die Baufirmen  wissen um die Schädlichkeit der Stoffe und dass diese Schäden in relativ kurzer Zeit in den Häusern verursacht. Diese Materialien sollten generell verboten werden, bzw. die Auftraggeber, Architekten und die Baufirmen sollten bei auftretenden Mängeln und Schäden dafür haftbar gemacht werden.

http://www.uni-stuttgart.de/iwe/

http://www.mieterbund-bw.de/home.html

http://www.igbau.de/Page9972.htmlHartmut

https://mietenvolksentscheidberlin.de/

Lage von wohnungslosen Jugendlichen in BaWü

Rückzahlung von BetriebskostenMieter müssen aktiv werden

Universelle Wohnbedürfnisse und das Menschenrecht auf Wohnen

Verdoppelung der Miete nach Sanierung

Wohnen ist Grundrecht (Landesfachbereichskonferenz NRW)

Neue Wohnungsnot in Baden-Württemberg Ursachen und Gegenmaßnahmen

Was wurde mit dem Wohnraumversorgungsgesetz erreicht

Aufruf zu einer Nationalen Strategie zur Überwindung von Wohnungsnot und Armut

Erwerbslosentagung 2016 Bad Boll Bezahlbar wohnen  (Pressemitteilung NWZ)