Jobverlust bei Älteren: Kaum Chancen auf Wiedereinstieg
Zur Arbeitsmarktsituation Älterer: Erwerbstätigkeit Älterer steigt, aber ungelöste Probleme mit Arbeitslosigkeit und sozialer Polarisierung beim Altersübergang
Es ist paradox: Die Situation älterer Beschäftigter hat sich verbessert – nur ältere Arbeitslose profitieren davon praktisch gar nicht. Eine DGB-Studie konstatiert „mangelnde Chancen auf Wiedereingliederung“, wenn der Job im Alter erst einmal weg ist.
„Es ist paradox: Die Beschäftigungssituation Älterer ist zwar besser geworden, aber ältere Arbeitslose profitieren nicht davon“, erklärt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. „Im Schnitt verlängert sich die Dauer ihrer Arbeitslosigkeit sogar.“ Dabei verfügten 55 Prozent der älteren Langzeitarbeitslosen über eine Berufsausbildung, 12 Prozent über eine akademische Ausbildung, wie eine DGB-Untersuchung zeigt (arbeitsmarkt aktuell 10/2015, Download weiter unten). „Es muss also weitaus mehr getan werden, damit ältere Arbeitnehmer erst gar nicht arbeitslos werden“, so Buntenbach.
Denn die DGB-Untersuchung zeigt: Die so genannten rentennahen Jahrgänge sind weiterhin „vollkommen unzureichend“ in sozialversicherungspflichter Beschäftigung. Der Übergang zwischen Erwerbsaustritt und Renteneintritt bedeutet für viele immer noch längerfristige Arbeitslosigkeit und damit drohende Altersarmut.
Ein weiteres Problem: Die Arbeitsmarktchancen der Älteren sind, je nach Qualifikation, immer ungleicher verteilt. Während sich die Beschäftigungssituation besser Qualifizierter sich immer positiver entwickelt hat, hat sie bei Älteren ohne Berufsausbilung stagniert oder hat sich sogar verschlechtert. Die DGB-Studie spricht von einer zunehmenden „Polarisierung entlang des Qualifikationsniveaus“ bei der Gruppe Älterer Beschäftigter und Arbeitsloser.
Weiterbildung ist ein Schlüssel – Kündigungsschutz nicht antasten
„Wir brauchen mehr betriebliche Weiterbildung auch für Ältere“, fordert Buntenbach. Diese könne sogar durch die Arbeitsagenturen unterstützt werden. „Die Arbeitsbedingungen müssen altersgerecht weiterentwickelt werden und wir brauchen mehr betriebliche Gesundheitsförderung. Vor allem darf in dieser Situation der Kündigungsschutz nicht infrage gestellt werden. Diese Diskussion verbietet sich.“
Buntenbach: Mittel der Arbeitsagenturen und Jobcenter deutlich erhöhen
„Darüber hinaus muss mehr getan werden, wenn die Menschen bereits arbeitslos sind. Die finanziellen Mittel der Arbeitsagenturen und Jobcenter müssen wieder deutlich erhöht werden“, so Buntenbach weiter. „Außerdem müssen ältere Arbeitslose Förderangebote bekommen, die ihnen wirklich etwas bringen – im Zweifelsfall also nicht das dritte Bewerbungstraining, sondern eine, auf die Situation des Arbeitslosen zugeschnittene längerfristige Förderung. Notfalls müssen auch öffentlich geförderte Arbeitsplätze angeboten werden.“
Mehr Infos in Ausgabe 10/2015 von „arbeitsmarkt aktuell“: